Portfolio 2020/2021
Abwicklung weit fortgeschritten
Die EAA hat rund 90 Prozent der Finanzprodukte, die sie 2009/2010 und 2012 von der ehemaligen WestLB übernommen hat, abgebaut. Das Portfolio wurde damit deutlich schneller reduziert als ursprünglich geplant. Der Abbau erfolgte wertschonend. So verfügt die EAA über höhere Reserven als für diesen Zeitpunkt erwartet.
Das bisherige Ergebnis bietet eine solide Grundlage, um die Abwicklung der verbliebenen Bestände voranzutreiben und weiter zu optimieren. Das Gros dieser Bestände ist marktgängig. Die Qualität des Bankbuchbestands hat sich während des Abbauprozesses verbessert. Zum 31. Dezember 2020 machten Engagements mit sehr guten, guten und mittleren Ratings einen Anteil von 72 Prozent aus. In einem Marktumfeld mit niedrigen Zinsen bieten aber nicht nur gut bewertete, sondern auch leistungsgestörte und somit risikoreichere Positionen Kaufanreize für Investoren.
Für eine weiterhin zügige Abwicklung der übernommenen Bestände bestehen gute Voraussetzungen. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Corona-Krise auch die Arbeit der EAA beeinflussen wird. Aus heutiger Sicht (April 2021) wird es zumindest bei der Abwicklung von Teilportfolios, wie den Infrastrukturprojekten, zu Verzögerungen kommen.
Der Bankbuchbestand
Im Kreditportfolio dominieren Projektfinanzierungen im Energiesektor. Sie machen rund ein Drittel des Kreditportfoliovolumens aus und umfassen konventionelle Kraftwerke ebenso wie Projekte im Bereich erneuerbarer Energien. Mit einem Anteil von rund zehn Prozent ist das Volumen der Projektfinanzierungen im Infrastruktursektor deutlich geringer. Aus heutiger Sicht könnte jedoch die Corona-Krise insbesondere die Entwicklung von Flughafen-, Hafen- oder Mautstraßen-Projekten hemmen und deren Abwicklung verzögern.
Trotz der Covid-19-Pandemie konnte der aktive Portfolioabbau auch im Jahr 2020 u.a. durch Verkäufe von Projektfinanzierungs-Engagements im Energiesektor sowie durch den Verkauf eines Liquidationsportfolios fortgesetzt werden. Weiterhin konzentriert sich die EAA darauf, die Zahl der Kreditnehmer im verbliebenen Portfolio zu reduzieren. Hierbei geht es nicht nur darum, das Volumen des Kreditportfolios zügig weiter abzubauen. Durch die Verringerung der Kundenzahl sinkt vor allem der Aufwand für die Verwaltung des Restportfolios deutlich.
Das Wertpapierportfolio entfällt zu 83 Prozent auf öffentliche Schuldner. Es dominieren Engagements in Staaten der Euro-Peripherie. Der Anteil Italiens, Portugals und Spaniens umfasste zum 31. Dezember 2020 insgesamt rund 73 Prozent, davon rund 59 Prozent Staatsanleihen.
Bei den Strukturierten Produkten entfallen 60 Prozent auf das sogenannte Phoenix-Portfolio – verbriefte Kredite, die eng mit dem US-Immobilienmarkt verknüpft sind und in der Finanzkrise einen großen Teil ihres Wertes eingebüßt hatten. Einen zweiten Schwerpunkt bilden verbriefte US-Studentenkredite, die mit staatlichen Garantien versehen und somit aus heutiger Sicht risikoarm sind.
Der Bankbuchbestand der EAA ist maßgeblich in US-Dollar (43 Prozent) und Euro (53 Prozent) denominiert. Es überwiegen Engagements mit mittleren und längeren Laufzeiten. Regionale Schwerpunkte bilden Nordamerika (53 Prozent) und Europa (41 Prozent). Fünf Prozent des Bankbuchvolumens entfallen auf den Nahen und Mittleren Osten.
Beteiligungen
Zum Bankbuchbestand der EAA gehören noch 41 direkte und 34 indirekte Beteiligungen. Die Abwicklung von Beteiligungen konzentrierte sich zunächst auf Engagements, deren Geschäftsbetrieb mit operativen Risiken verbunden sein kann. 2020 standen daneben insbesondere Engagements mit hohem Beteiligungsbuchwert, stillen Reserven oder komplexen Strukturen im Fokus: Fünf direkte Beteiligungen wurden bis Jahresende 2020 verkauft oder liquidiert.
Durch Restrukturierung und Verkauf von Beteiligungen hat die EAA erhebliche Werte realisiert
Die EAA konnte den Verkauf ihrer Bankentochter EAA Covered Bond Bank (CBB) nicht wie geplant umsetzen. Stattdessen wird die Bank nun beschleunigt abgewickelt. Im zweiten Halbjahr 2020 erfolgte nach dem Rückkauf der CBB-Anleihen, die zur Refinanzierung der CBB dienten, die Übertragung von Vermögensgegenständen auf die EAA. Zudem ist im März 2021 die Rückgabe der Vollbanklizenz und der Lizenz als sogenannte „Designated Credit Institution“, vergleichbar mit einer Pfandbriefbanklizenz, von der Europäischen Zentralbank genehmigt worden.
Der Handelsbestand
Das Nominalvolumen der derivativen Produkte im Handelsbestand der EAA konnte 2020 um 31 Prozent auf rund 95 Milliarden Euro insbesondere aufgrund aktiver Abbaumaßnahmen reduziert werden. Im laufenden Jahr 2021 sollen weitere Maßnahmen für einen vorzeitigen Abbau umgesetzt werden.