Sehr geehrte Damen und Herren,

2020 war ein ungewöhnliches Jahr für uns alle – wirtschaftlich und gesellschaftlich. Deshalb freuen wir uns umso mehr, Ihnen berichten zu können, dass die EAA (Erste Abwicklungsanstalt) auf einem Fundament steht, welches sich auch während der Corona-Pandemie als solide erwiesen hat.

Wie jedes Unternehmen mussten wir uns in der ersten Hälfte des Jahres 2020 an die neue Situation anpassen. So haben wir die schnelle Umstellung auf Arbeit von zu Hause aus, die Implementierung digitaler Arbeitsprozesse und die Einführung eines Hygienekonzepts für unseren Standort vorgenommen. Trotz der Pandemie sind wir bei der Abwicklung des ehemaligen WestLB-Vermögens weiter gut vorangekommen und blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Dazu beigetragen hat auch die beschleunigte Abwicklung unserer irischen Tochter EAA Covered Bond Bank Plc (EAA CBB), für die die Europäische Zentralbank im März 2021 unter anderem die Rückgabe der Vollbanklizenz genehmigt hat. Die EAA CBB war die letzte operative Spezialbank-Mehrheitsbeteiligung aus dem Portfolio der ehemaligen WestLB AG. Im Wesentlichen hielt die EAA CBB Anleihen öffentlicher Schuldner in Europa. Nachdem der Verkauf aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nicht wie geplant umgesetzt werden konnte, haben wir im März 2020 beschlossen, die irische Tochtergesellschaft abzuwickeln. Der Rückkauf der CBB-Anleihen, die der Refinanzierung dienten, gelang zu Beginn des zweiten Halbjahres 2020.

Christian Doppstadt

Mitglied des Vorstands

Mit der Abwicklung der EAA CBB haben wir aus organisatorischer Sicht einen wichtigen Meilenstein erreicht und werden die Bank weit vor dem ursprünglich geplanten Termin Ende 2027 schließen können – und dies wirtschaftlich vorteilhafter als erwartet.

Das Geschäftsjahr 2020 hat die EAA erwartungsgemäß mit einem Verlust abgeschlossen. Dessen ungeachtet rechnen wir mit einer weiterhin stabilen Entwicklung der Reserven im Verhältnis zum Portfoliovolumen und zur Portfolioqualität.

Die Abwicklung von Krediten und Wertpapieren konnte erfolgreich fortgesetzt werden. So ging der Bestand um nominal 2,2 Mrd. Euro (14,7%) auf 12,7 Mrd. Euro zurück. Der Abbau erfolgte so ausgewogen, dass die gute Qualität des Portfolios mit einem Investment Grade-Anteil von 72% erhalten blieb. Der Abbau der Derivate im Handelsbestand konnte ebenfalls fortgesetzt werden. Das Nominalvolumen sank im gleichen Zeitraum um 42,2 Mrd. Euro (30,9%) auf 94,6 Mrd. Euro. Hier war die EAA von einem Rückgang auf unter 100 Mrd. Euro ausgegangen.

Die Bilanzsumme der EAA sank von 37,8 Mrd. Euro im Vorjahr auf 32,2 Mrd. Euro. Dies ist im Wesentlichen durch den Portfolioabbau sowohl im Handelsbestand als auch im Bankbuch begründet. Um die Verluste in Folge rückläufiger Erträge aus Zinsen und Provisionen so gering wie möglich zu halten, konzentriert sich die EAA auf die Senkung ihres allgemeinen Verwaltungsaufwands. Dieser liegt im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 125 Mio. Euro gegenüber 135,7 Mio. Euro im Vorjahr. Zum 31. Dezember 2020 beläuft sich das Eigenkapital auf gut 650 Mio. Euro. Der Puffer aus Eigenkapital, Eigenkapitalziehungsrahmen und Risikovorsorge hat sich in Relation zum verbliebenen Portfolio stetig auf 12,3% zum 31. Dezember 2020 verbessert.

Verlässlichkeit und Kontinuität prägen unsere Arbeit seit mehr als elf Jahren. Dies wurde uns von Fitch Ratings durch die Vergabe eines langfristigen Triple A (‘AAA‘) Ratings mit stabilem Ausblick erneut attestiert. Gleichzeitig bestätigt uns dieses Rating in unserer geleisteten Arbeit sowie in unserer bevorstehenden Abarbeitung des Portfolios.

Im Geschäftsjahr 2020 haben wir unseren Auftrag, das übernommene Vermögen der ehemaligen WestLB wertschonend und risikominimierend abzubauen, erfolgreich umgesetzt.

Horst Küpker

Mitglied des Vorstands

Durch den Erfolg der bisherigen Arbeit und zur Kostensenkung war eine organisatorische und personelle Verschlankung der EAA und ihrer Führungsstrukturen geboten. Infolgedessen werden wir demnächst auch in kleinere Räumlichkeiten umziehen.

Im laufenden Geschäftsjahr werden wir neben dem Tagesgeschäft die Optimierung und Flexibilisierung des Verwaltungsaufwands vorantreiben, um für die verbleibenden Aufgaben effizient und kostengünstig aufgestellt zu sein. Dies beinhaltet auch, dass wir mittelfristig auf eine flexible Servicerlandschaft zurückgreifen möchten.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir mit einem signifikanten Rückgang um mehr als 20% des Nominalvolumens im Handelsbestand und um 10% des Nominalvolumens im Bankbuch. Ziel ist es, bis Ende 2022 rund 93% des im Rahmen der Erst- und der Nachbefüllung der EAA übertragenen Bankbuchs abzubauen. Dabei werden wir weiterhin alle Möglichkeiten prüfen, die einen schnelleren und kostengünstigeren Abbau erlauben. Wir gehen allerdings auch für 2021 von einem negativen Ergebnis aus. Aufgrund des schwierigen, volatilen Marktumfelds sind weitergehende Prognosen nicht möglich.

Wir danken unseren Beschäftigten, unserem Verwaltungsrat, den Beteiligten und unseren Geschäftspartnern für ihr Engagement, ihre Verbundenheit und ihre Loyalität. Wir freuen uns auf die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen.

 

Mit den besten Wünschen und bleiben Sie gesund,

Christian Doppstadt und Horst Küpker